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The Green Data Center

Dezember 2021

Die Digitalisierung der Schulen ist in aller Munde. Und kaum einer wird die Dringlichkeit des Themas bestreiten. Was aber bedeutet „digitaler Unterricht“ in der Praxis? Wie können moderne Medien im Unterricht eingesetzt werden und was sind die Mehrwerte? Teil eins unserer Serie zur Digitalisierung an Schulen gibt Auskunft.

Soviel vorneweg: Das digitale Klassenzimmer eröffnet einen völlig neuen Spielraum in der Unterrichtsgestaltung – im Großen wie im Kleinen. Im digitalen Zeitalter wird das Unterrichtsmaterial beispielsweise nicht mehr ausgedruckt und als Handout verteilt, sondern mit wenigen Klicks an die Tablets der Schüler und Schülerinnen geschickt. Das moderne Handout ist aber mehr als eine Bequemlichkeit, vielmehr ist es ein kleines Allroundtalent. Beispielsweise können die digitalen Arbeitsblätter mühelos um multimediale Inhalte angereichert werden, seien es Videos, Podcasts, Animationen oder Bilder. So ausgestattet können die Schüler und Schülerinnen selbstständig in die kreative Recherche gehen und ihre Ergebnisse zusammentragen. Diese werden dann nicht auf dem Overheadprojektor präsentiert, sondern auf dem Smart Board, wo sie als PowerPoint-Slides allen zur Verfügung stehen. Aber es muss nicht unbedingt die „klassische“ PowerPoint-Präsentation sein. Angeleitet durch das Handout, können die Schüler und Schülerinnen auch einen eigenen Podcast erstellen oder ein Video zu einem bestimmten Thema produzieren.

Alles umgedreht? Das Flipped Classroom

Ein Konzept, das einige der genannten Elemente aufgreift, ist das sogenannte Flipped Classroom. Bei diesem Ansatz bereiten sich die Schüler und Schülerinnen selbstständig auf den Stoff der nächsten Schulstunde vor. Und zwar anhand eines Videos, das die Lehrkraft zuvor bereitgestellt hat. Nehmen wir den Chemieunterricht der Klasse 9 A als Beispiel. In der nächsten Stunde sollen sie eigenständig einen Versuch durchführen. Die Versuchsanordnung sowie alle nötigen Informationen wurden von der Lehrerin in einem Video aufbereitet. Daheim konnten sich die Schülerinnen und Schüler das Video ansehen und Notizen machen – in aller Ruhe und abgestimmt auf ihr eigenes Tempo. Jetzt geben sie selbstständig und eigenverantwortlich Flüssigkeiten von einem Reagenzglas in das andere und dokumentieren die Arbeitsschritte mit ihrem Tablet. Begleitet und unterstützt werden sie dabei immer noch von der Lehrkraft, die sich nun aber voll und ganz auf die Schüler und Schülerinnen konzentrieren kann und nicht erst alles erklären muss. Am Ende der Stunde haben alle Gruppen eine digitale Versuchsanleitung erstellt und können diese über den Schulserver teilen.

Weder abstrakt noch komplex – interaktive 3D-Modelle

Welche Möglichkeiten das digitale Klassenzimmer bietet und wie Schüler und Schülerinnen davon profitieren können, zeigt sich auch am Beispiel von Simulationsprogrammen. Diese eignen sich vor allem für die MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik), wo Schüler und Schülerinnen immer wieder mit abstrakten und komplexen Inhalten zu kämpfen haben. Im Mathematikunterricht können mithilfe von Simulationsprogrammen beispielsweise geometrische Formen, Körper und Strukturen in interaktive 3D-Modelle verwandelt und Prismen, Zylinder und Kugeldreiecke von allen Seiten betrachtet werden. Ähnliches gilt für den Aufbau chemischer Verbindungen oder Orbitaldarstellungen. Was zuvor abstrakt und komplex erschien, ist auf einmal anschaulich und verständlich.

Virtuelle Welten – Spaziergang durch ein römisches Forum

Besonders beliebt sind natürlich auch Virtual und Augmented Reality Anwendungen. Ausgestattet mit einer VR-Brille können Schüler und Schülerinnen zum Beispiel in die Lebenswelt von Honigbienen eintauchen, ein römisches Forum erkunden, hautnah einen Vulkanausbruch erleben oder aber den Aufbau von Körperzellen erforschen und biochemische Abläufe beobachten. An dieser Stelle ließen sich noch zahlreiche weitere Beispiele anführen, die unter dem Schlagwort des digitalen Unterrichts zusammengefasst werden können, seien es nun digitale Klassenarbeiten, Videokonferenzen mit Partnerschulen in aller Welt oder Lern-Apps im Comic-Stil. So oder so wird aber deutlich: Das digitale Klassenzimmer ist keine sinnlose Spielerei. Digitaler Unterricht fördert die Fach- und Medienkompetenz, aber auch das Interesse und die Motivation – mit positiven Auswirkungen auf Verständnis und Lerneffekt. Zudem wird der Unterricht durch den Einsatz moderner Medien lebendig, lebensnah und interessant.

Digitale Endgeräte sind erst der Anfang

Smart Boards, Tablets, Apps und multimediale Inhalte sind aber nur die halbe Miete. Soll das digitale Klassenzimmer Realität werden, muss auch ein Blick auf die IT-Infrastruktur geworfen werden, auf Server, Storage und Netzwerk. Im zweiten Teil unserer Serie machen wir genau das.

Sie möchten noch weitere Informationen zur Digitalisierung im Bildungswesen? Lesen Sie unser Whitepaper.

Klassenzimmer
iStock.com/gorodenkoff

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